Frank Zimmermann und Hans-Joachim Eller zum 50. Jubiläum (2010)
Die erste Feuerwehrkapelle in Eimsheim gab es schon im Jahre 1933, als sich die bereits bestehende Blaskapelle unter der Leitung von Kaspar Umstätter der damals neu konstituierten Freiwilligen Feuerwehr anschloss. Der 2. Weltkrieg mit seinen Wirren und Leiden führte dann zur Auflösung der Feuerwehrkapelle, sodass Eimsheim in den Jahren zwischen 1939 und 1960 keinen Musikzug mehr besaß.
Im Jahre 1960 kam es dann zur Neugründung einer Feuerwehrkapelle. Nach einigen Diskussionen, in denen auch die Gründung eines Spielmannszuges erörtert wurde, entschied man sich für die Fanfarenmusik. Der damalige Wehrführer Helmut Schmittel war mit 17 musikbegeisterten Männern Begründer des Fanfarenzuges der Freiwilligen Feuerwehr, dessen musikalische Leitung von Hermann Haselsteiner aus Guntersblum übernommen wurde.
Nach wenigen Monaten hatte der neue Fanfarenzug dann seinen ersten öffentlichen Auftritt bei der Übergabe eines Feuerwehrfahrzeuges, am 15. Januar 1961. Im Juni 1961 schloss sich der Fanfarenzug dann dem Volksmusikverband an, in dem er bis heute organisiert ist. Im selben Jahr wurde erstmals der Versuch einer Umwandlung in eine Blaskapelle unternommen – leider ohne dauerhaften Erfolg.
1964 veranstaltete der nun in Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr umbenannte Verein anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Eimsheim einen Tambourwettstreit, an dem sich über 30 Kapellen beteiligten. Den glanzvollen Abschluss des Festes bildete der Große Zapfenstreich unter Mitwirkung der Kapellen aus Abenheim, Köngernheim und des MZE selbst.
Im Jahre 1966 nahm der Musikzug an einem Wettstreit in Wageningen/Holland teil und konnte dort bei starker Konkurrenz einen sehr beachtlichen 2. Platz erreichen. 1967 beteiligte sich der MZE außer an zahlreichen Wettstreiten auch an der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Gimbsheim und am Großen Zapfenstreich in Monzernheim. Im folgenden Jahr nahm der MZE aktiv an der 90-jährigen Jubiläumsfeier des Sängerbundes Eimsheim teil. In diesem Jahr wurde auch ein vielbeachteted Freundschaftskonzert mit dem Musikverein Harmonie aus Lippertsteute am Bodensee durchgeführt. Den Gegenbesuch erstattete man ein Jahr später gemeinsam mit den Eimsheimer Wingertschützen ab.
1970 wurde das 10-jährige Jubiläum in großem Rahmen begangen. Der MZE konnte auf eine zwar junge, aber dennoch äußerst erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken, wie die zahlreichen Pokale aus dieser Periode beweisen. Als Höhepunkt der Veranstaltung fand ein Konzert der Original Egerländer Musikanten unter Erst Mosch statt.
Im Jahre 1971 besuchte der MZE erstmals die Gemeinde Walleshausen in Bayern. Seit dieser Zeit besteht ein lebhafter Kontakt mit dem dortigen Musikverein. Kaum ein Jubiläumsfest in den folgenden Jahren, das die Blaskapelle Walleshausen nicht mit ihrer hervorragenden Musik umrahmte.
1972 begannen sich tiefgreifende Veränderungen im MZE abzuzeichnen. Der langjährige Dirigent H. Haselsteiner hat den Musikzug Bechtolsheim übernommen und man trennte sich nach über 10-jähriger erfolgreicher gemeinsamer Arbeit. Für den MZE folgte ein Jahr ohne qualifizierte musikalische Leitung. Daß der MZE diese schwere Zeit überstand, war vor allem das Verdienst von dem damaligen 1. Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden Peter Beutel und von Reinhard Acker, der die Stabführung übernahm und so dafür sorgte, dass der MZE spielfähig erhalten wurde.
Ende 1973 wurde Rainer Roß, der Leiter des Modernen Fanfarencorps Nierstein, als Übungsleiter gewonnen. Da er auf die Musik mit Es-Instrumenten spezialisiert war, veranlasste er eine völlige Umstellung des Musikzuges auf diese Instrumente. Es wurden Ventilfanfaren, Es-Kornets, Melaphone, Possaphone und Sousaphone angeschafft; von den alten Instrumenten wurde veräußert, was noch Wert besaß, trotzdem schaffte man die Umstellung nur durch eine großzügige Unterstützung der gesamten Gemeinde. Leider verließ Rainer Roß den MZE schon im folgenden Jahr 1974, da er nach Wetzlar umzog. Da man aber die Zwischenzeit genutzt und mehrere Bläser im Niersteiner Fanfarencorps hatte ausbilden lassen, konnte man die musikalische Leitung in eigene Hände nehmen und die Arbeit bruchlos weiterführen. Frank Zimmermann übernahm die Leitung der Übungsstunden, während Reinhard Acker sich der Stabführung widmete.
1975 konnte für den MZE eine neue Uniform beschafft werden, so dass der Verein erstmals über eine eigenständige Ausstattung verfügte. Die dafür erforderlichen Geldmittel wurden durch zahlreiche Einsätze, durch Altpapiersammlungen und durch die Veranstaltung eines Sommernachtsfestes gemeinsam mit dem Sängerbund beschafft.
1978 legte der bewährte 1. Vorsitzende Peter Beutel nach 13 Jahren größten persönlichen Einsatzes sein Amt nieder, blieb den Verein aber als Musiker erhalten. Als Nachfolger wurde Hans-Joachim Eller, als Stellvertreter wurde Egon Beutel von der Mitgliederversammlung gewählt.
1980 feierte der Musikzug sein 20-jähriges Jubiläum . Das Fest fand unter reger Beteiligung der befreundeten und benachbarten Vereine sowie der gesamten Eimsheimer Bevölkerung statt. Als besonderer Leckerbissen der Es-Musik konnte die Mainzer Rittergilde für den Höhepunkt des Bunten Abends präsentiert werden. Anlässlich des Jubiläums wurde Peter Beutel in Anerkennung seiner besonderen Verdienste zum Ehren vorsitzenden ernannt.
1981 besuchte der MZE die Alsheimer Partnergemeinde Pesmes in Frankreich, deren Bürgermeister den Musikverein nach einem Auftritt in Alsheim eingeladen hatte. Die französische Gastfreundschaft war überwältigend und der Besuch bildete noch lange Zeit den Stoff für angenehme Erinnerungen aller Teilnehmer.
In Jahre 1982 traf den Musikzug ein schwerer Verlust. Vollkommen unerwartet verstarb der Stabführer Reinhard Acker im Alter von nur 38 Jahren. Er wurde unter Anteilnahme der gesamten Eimsheimer Bevölkerung und der befreundeten Musikvereine aus Lang-Göns, Walleshausen und der näheren Umgebung zu Grabe getragen.
Im selben Jahr besuchte der MZE erstmals nach 10 Jahren wieder einen Musikwettstreit bei dem seit 1964 befreundeten Spielmannszug aus Lang-Göns, einen Verein mit dem man wirklich vorbildlich zu nennende Kontakte und Zusammenarbeit pflegt. Jahr für Jahr bieten sich aus dieser Vereinsfreundschaft Möglichkeiten für jugendliche Musiker Ferienbesuche in der jeweils anderen Gemeinde durchzuführen. Übrigens gewann man beim oben genannten Wettstreit mit dem 2. Preis einen für die lange Zeit der Wettstreitabstinenz durchaus erwähnenswerten Erfolg.
Neben zahlreichen Auftritten im Kurfürstlichen Schloss in Mainz und im Kurhaus Wiesbaden, die im Auftrag des Weingutes Gerhardt durchgeführt wurden, beteiligte sich der Musikzug im Jahre 1983 auch an der Veranstaltung des 50. Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Eimsheim und trug seinen Teil zum Gelingen dieses unvergessenen Festes bei.
Schon in diesem Jahr begann sich eine Krise musikalischer und personeller Art im Verein abzuzeichnen. Darum entschloss man sich zur Durchführung eines Notenkurses, um für die weitere musikalische Arbeit eine solide Grundlage zu schaffen. Das folgende Jahr 1984 brachte aber noch nicht den erhofften Aufschwung und so rang sich der Vorstand des MZE zu einem tiefgreifenden Entschluss durch – man entschied sich nach langen Beratungen und Diskussionen in der Mitgliederversammlung zu einer erneuten Umstellung des Musikzuges von der Formation eines modernen Fanfarenzuges in die Besetzung einer Blaskapelle.
Um die Finanzen der Feuerwehr nicht zu sehr zu belasten, entschieden sich die Mitglieder, einen Großteil der Instrumente selbst zu erwerben und nur die teuersten Instrumente im Feuerwehreigentum zu belassen. Auf diesem Wege kam man zur Besetzung von 3 Posaunen, 4 Klarinetten, 3 Tenorsaxophone, 1 Flügelhorn, 6 Trompeten und 1 Tuba. Der Erwerb der Tuba wurde dankenswerterweise durch einen Spendenzuschuss des Gönners und Freundes des Vereins, Hermann Gilbert aus Guntersblum, ermöglicht. Ihm zu Ehren erfolgte auch in der ersten Musikstunde nach dem Kauf die Taufe der Tuba auf den Namen „Hermann“.
Knapp 3 Monate nach der Umstellung trat der Verein zum ersten Mal wieder auf und umrahmte noch im Jahr 1984 die Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages und beteiligte sich am Abschiedsgottesdienst für den scheidenden Pfarrer Seim.
1985 feierte der Musikzug schließlich sein 25jähriges Bestehen mit einem großen Konzert der 6 Blaskapellen in der Verbandsgemeinde, dem Gesangverein Eimsheim, dem Eimsheimer Doppelquartett und dem befreundeten Spielmannszug aus Lang-Göns.
Das Jubiläumsjahr war für den Verein aber auch ein Jahr der Veränderung, des Neubeginns und wie sich bald herausstellen sollte zum Guten. Gegen Ende des Jahres gelang es durch die Vermittlung von Walter Horn und Hermann Haselsteiner einen jungen Mann aus Guntersblum als Dirigenten zu gewinnen: Dieter Schwarz; noch ein Schüler damals, aber von der ihm angetragenen (nicht leichten) Aufgabe angespornt, aus dem zusammengeschrumpften Verein ein leistungsfähiges kleines Blasorchester zu formen.
Dass Dirigent Schwarz noch heute tätig ist und dass sich die Musiker keinen besseren vorstellen können, spricht für sich. In geduldiger Arbeit gelang es Dieter Schwarz im Laufe der Zeit den Musikzug auf sein heutiges Niveau zu bringen – immer im Kampf mit den Widrigkeiten der fast minimalen Besetzung, aber auch immer mit dem Anspruch, das Beste daraus zu machen.
Bereits im darauf folgenden Jahr begann der Verein mit der Tradition des Adventsblasens am 3. Advent. Anfangs noch an verschiedenen Stellen in der Gemeinde aber schon bald am Platz zwischen Kirche und Rathaus, wo sich dieses kleine Konzert mittlerweile als fester Punkt im Jahresablauf in der Gemeinde etabliert hat. Ebenso übernahm der Verein nun die Begleitung der Kinderumzüge an St. Martin und an Stabaus, sowie die nun alljährliche Umrahmung der Gedenkfeier am Volkstrauertag.
Auch der Ehrgeiz, Jahreskonzerte durchzuführen, fehlte nicht. Mit schönen, aber auch anstrengenden Übungswochenenden in Büchenbeuren im Hunsrück, Lang-Göns bei Gießen (bei alten Freunden), in Altenheim bei Offenburg, in Achtelsbach bei Baumholder (ganz weit weg), in Bad Bergzabern oder auch ganz exotisch – in Dolgesheim, bereitete man sich auf die Konzerte vor. Dass dabei der Spaß nicht zu kurz kam, versteht sich (für Insider: „Deutschland ist Weltmeister!“) von selbst. Musiker sind keine Trauerklöße!
Auch die Teilnahme an den Fastnachtsumzügen in der Umgebung zählt zu den gerne gepflegten Traditionen. Wobei man manchmal allerdings den Kampf gegen die Verstärker auf den Motivwagen verloren geben musste.
Zwischenzeitlich hatten die Musiker als Ausgleich zum heftigen Blasen entdeckt, dass man auch den Wind für sich blasen lassen kann. In den 90iger Jahren waren das Ijssel- und Wattenmeer für die Musiker ein beliebtes Ausflugsziel. Die Segelwoche vor Ostern schweißte die Vereinskameraden zusammen. Eine Woche auf engstem Raum fordert und fördert die sozialen Fähigkeiten.
Die Besuche bei den befreundeten Vereinen in Walleshausen und Lang-Göns wurden wieder aufgenommen. Allerdings konnte es aufgrund der schwachen Besetzung passieren, dass die Spielfähigkeit nicht gegeben war. Aus diesem Grund ist einer der Hauptwünsche zum 50. Jubiläum der Wunsch nach jungen Musikern, die mit Freude an der Musik die Tradition des Musikzuges weiterführen können.